Björn Heuser veröffentlicht sein 11. Studioalbum: "Stadtmusikant"

Björn Heuser veröffentlicht sein 11. Studioalbum: "Stadtmusikant"

„Jede Schramm op minger Jittar, jedes Leed, dat ich schreev, jede Stroßekilometer, es en Erinnerung, die bliev.“ So lässt Björn Heuser sein 11. Studioalbum beginnen, als der in jedem Veedel bekannte „Stadtmusikant“.

Ab heute erhältlich auf CD, Vinyl und digital: https://bjoernheuser.lnk.to/StadtmusikantAllgemein oder auf https://www.gmolabelshop.de/collections/bjorn-heuser?_pos=1&_psq=BJörn&_ss=e&_v=1.0

 

Der Duden verweist bei der Begriffsklärung auf historische Wurzeln: Ein Stadtmusikant sei ein „in einer Zunft organisierter Musikant im Dienste der Stadt“. Zünfte sind verschwunden, und Musikanten als möglicherweise bezahlte Dienstleister zur Mehrung des Ansehens einer Stadt braucht auch keiner mehr. Trotzdem: Wer den Mann mit der Gitarre bei seinen Mitsingkonzerten in Kneipen oder in der Lanxess-Arena vor Augen hat, wird ihm den Titel gönnen - als animierender Interpret des kölschen Liedguts und als Förderer einer Kultur, in der durch gemeinsames Singen Gemeinschaft erlebbar wird. Doch das ist eben nicht alles: Björn Heuser ist ein Kölner Liedermacher, der wie kaum ein anderer in der Sprache seiner Heimat Geschichten erzählen kann – über die Stadt und die Menschen, über die Liebe und das Leben. Heuser schreibt Texte jenseits der vielen satt bekannten Lobhudeleien, die mit immer gleichen, einfachen Reimen die Stadt und ihre Bewohner hochleben lassen. Es gibt nicht mehr viele in und um Köln, die das können.

 

Und so bekommt das Lied vom „Stadtmusikanten“, das dem neuen Album den Namen gab, eine weitere Bedeutung: Björn Heuser wollte immer mehr als der Alleinunterhalter für Mitsingpartys sein. Er will eigene Geschichten erzählen, im besten Fall beides kombinieren. Der Stadtmusikant muss um Aufmerksamkeit kämpfen, um von dem erzählen zu können, was ihm wichtig ist. „Wenn et Fell jöck, muss ich laufe“, zitiert er eine kölsche Redensart, die er von seinem Großvater kennt. Mehr als einmal habe er sich die Finger verbrannt und „de Wohrheit off beloge“ - „op der Söök noh Freiheit als Stadtmusikant“. Es wäre langweilig, wenn die Suche einfach wäre.

 

Im Vergleich zu früheren Alben ist Heuser weniger melancholisch unterwegs. Im Lied „De jeilste Johre“ erinnert er sich an seine Kindheit in der Ehrenfelder Körnerstraße. Damals war die Straße, die heute der Inbegriff für Gentrifizierung ist, noch ein hartes Pflaster im Arbeiterstadtteil. Er denkt zurück „an die joode ahle Zick“, aber der treibende Popsong lässt wenig Raum für zu viel Wehmut. Die Botschaft: Das Gefühl für die geilsten Jahre lässt sich durchaus jederzeit zurückholen. Auch wenn die Haare langsam grau werden, „han ich doch manchmol dat Jeföhl wie domols“.

 

Heuser hat oft besungen, wie er sich „zwesche alle Stöhl“ fühlt, doch mittlerweile scheint es ein paar sehr verlässliche Dinge in seinem Leben zu geben. Seit der Geburt seines Sohnes wird die- sem auf jedem Album ein Lied gewidmet. „Nit wigg vum Stamm“ ist ein wunderbares Liebeslied, genau wie die Ballade „Satt vür Jlöck“, ein vertontes Gedicht für seine Frau. Der Glücksucher hat Glück gefunden – und großartige Zeilen: „Ich lur dich ahn un sicher es, et es dä eetzte Daach em Paradies.“ Natürlich ist auch die Heimatstadt eine Konstante im Leben: Auch wenn man ständig unterwegs und immer auf der Suche ist, gibt das Gefühl zu wissen, wo man herkommt und im- mer wieder hingehört, Sicherheit. „Eins es sicher, dat et noh all der Zick, nix Schöneres als heimze- kumme jitt“, hat Heuser in einem Berliner Hotelzimmer getextet. Hier zitiert er seine verstorbene Mutter, als er sie ein paar Wochen vor ihrem Tod aus einer Reha-Klinik holte und mit ihr im Auto über die Zoobrücke fuhr. „Nie janz weg“ beschreibt, was für ihn der Ort bedeutet, „wat övverall als Heimat es bekannt“ – einschließlich des rot-weißen Ringelhemds, das immer griffbereit im Schrank liegt.

 

Heuser kann ein Lied über Karneval schreiben, ohne dass daraus ein Karnevalslied wird. Das kleine, feine Lied über den kölschen Fastelovend „Einmol em Johr“, das Heuser für die achte Ausgabe der Musikreihe „Kölsche Heimat“ anlässlich des 200. Geburtstag des offiziellen Karnevals geschrieben hat, findet auf dem Album genauso einen Platz wie sein Beitrag zum 30. Geburtstag der AG Arsch huh. Der Text von „Minsche“ ist brandaktuell: „Manchmol weiß mer selver nit, woran mer sich noch fasshale kann, en däm Irrsinn, en däm Wahn.“ Björn Heuser hat die Hoffnung auf eine bessere Welt trotzdem nicht aufgegeben: „Sulang rude Ruse blöhe un wieße Duve fleje, stirv die Hoffnung zoletz.“

 

Musikalisch präsentiert der Stadtmusikant eine große Vielfalt. Die Erfahrung, die er 2019 bei seinen Aufnahmen in einem Studio der Country-Hauptstadt Nashville gemacht hat, wirkt in fast jedem neuen Stück nach. Heuser ist im besten Sinne ein Folkmusiker, neudeutsch würde man Singer-Songwriter sagen. Jedes Stück soll auch ohne die Arrangements für andere Instrumente nur mit der Gitarre um den Hals spielbar sein. Doch im Studio eröffnen sich andere Möglichkeiten, die Heuser zu nutzen weiß: Von satten Rockgitarren bis zur Ukulele, von Bläsersätzen bis zur röhrenden B3 Hammondorgel – Heusers Songs sind mit viel Liebe zum Detail arrangiert. Der Kölner Fernsehturm „Colonius“ wird mit einem Reggae gewürdigt, beim Song „Keiner weiß“ schwingen orientalische Grooves mit, und bei der Ballade „Düvel un Engel“ sorgen spanische Gitarrenspielkunst und eine Bluesharp für besondere Akzente.

 

Der Stadtmusikant beschließt sein neues Album mit der vielen schon bekannten Hommage an den verstorbenen Hans Süper. Geschrieben hat Björn Heuser das Stück anlässlich Süpers Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Köln. Nach dem Tod des kölschen Originals, großen Clowns und genialen Musikers am 3. Dezember 2022 setzte er eine neue Version – eingespielt in der Nacht nachdem ihn die Todesnachricht des Freundes erreichte – ins Internet. Heuser zögerte, das bearbeitete Lied offiziell zu veröffentlichen, weil er nicht den Eindruck erwecken wollte, Süpers Tod für kommerzielle Zwecke nutzen zu wollen. Live gehört „Leeven Häns“ schon lange zum Repertoire, nun bekommt das Lied auch seinen festen Platz als abschließenden Bonus-Track auf dem neuen Album.

 

„Eine weitere Reise auf meinem bis jetzt schon echt spannenden Weg durchs Leben“ habe begonnen, sagt Björn Heuser zur Veröffentlichung von „Stadtmusikant“. „Menschen kommen und gehen, die Welt und die Gesellschaft werden in diesem Jahr einmal mehr gefordert und auf die Probe gestellt. Alles entwickelt sich weiter und manches zurück. Meine Songs aber werden bleiben.“ Heuser steuert zwölf besondere Lieder zum scheinbar unerschöpflichen Repertoire der regionalen Musikkultur bei. Aufgenommen wurden sie zwischen Mai 2022 und August 2023, Partner bei fast allen Stücken war der Produzent und Musiker Ralf Hahn. Das sind keine Songs, die im oftmals musikalischen oder sprachlichen Einerlei untergehen könnten, sondern kleine und großen Perlen, die den Schatz der kölschen Lied- und Musikkultur bereichern. „Mer schrieve uns Leeder, weil mer jet zo sage han“, singt Heuser im Duett mit seinem Freund und Liedermacher- Kollegen Martin Buß im Lied „Zwei Köpp, eine Jedanke“ über den Prozess des Liederschreibens. Nicht selten weiß man vorher, dass der Song, der entsteht, kein Megahit wird. Und doch ist es wichtig, dass er in die Welt kommt. Denn: „Mer jläuve fess dodran, mer sprenge domet Jrenze un Schranke.“ „Stadtmusikant“ ist ein Meilenstein der kölnischen Popgeschichte

 

Weiterführende Links:

Björn Heuser - Facebook: https://de-de.facebook.com/heuserkoeln

Björn Heuser - Instagram: https://www.instagram.com/bjoernheuserkoeln/?hl=de

Björn Heuser - Webseite: https://heuser-koeln.de/

Björn Heuser - Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC0gz73MH1t8vAZGrbtj-FJw

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